Das Projekt - trauma trash &trost

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Das Projekt

Trauma Trash &Trost
trauma trash &trost
Tagebuch eines Voyeurs 2021-24

Diese Installation ist ein Report meines täglichen Online-Konsum. Sie stellt die Frage, wie dieser mein Denken und Fühlen prägt und wie ich, wie wir alle, der Verlorenheit im Netz entgehen können. Denn die perfektionierte Symbolwelt der Bildschirmmedien liefert uns unablässig einen Kosmos aus Texten und Bildern, eine Pseudorealität, hinter der unser lebendiges Erleben zu verkümmern droht und die uns in die Rolle der hilflos-passiven Konsumenten drängt.

Die Bilder und Headlines dieser Installation entstammen überwiegend den Nachrichten und der Werbung aus dem Netz, ein Mix aus Horrorbildern, belanglosem Tratsch, tröstlichen Werbeversprechen, Texten bekannter Zeitgenossen und eigenen Notizen. Indem ich den virtuellen Online-Botschaften eine physische Existenz gebe, kann ich mich mit der Rolle des Voyeurs konfrontieren, der sein Dasein auf der Zuschauer-Tribüne fristet. Diese Ausstellung ist der verstörende Spiegel einer Zeit, in der exzessives Wissen immer mehr in lähmende Ohnmacht umzuschlagen droht.

Der Tsunami aus Trauma, Trash und Trost gräbt nicht nur Spuren ins Halb- und Unbewusste, er schürt auch mein Aufbegehren gegen den Wahnsinn dieser entsinnten Welt wirkmächtiger Bilder und Narrative, die heute hochaktuell und morgen schon Datenmüll sind.
Ihre digitale Übersetzung in plakativ-provokative Icons und ihre Re-Materialisierung als räumliche Objekte dekonstruiert die Motive teils bis zur Unkenntlichkeit und zerstört den Wohlfühlkontext des täglichen Fernsehrituals. Sie stellt überraschende oder groteske Sinnbezüge her und leuchtet so das Verhältnis von Wahrnehmung und Wirklichkeit aus.

Diese Installation möchte ein Forum schaffen, das Menschen zusammenbringt jenseits von Social-Media-Plattformen. Sie ist als "Growing Exhibition" (wachsende Ausstellung) geplant, die das Publikum bereits beim Aufbau - und danach - als Akteure einbezieht: Sie helfen mit, die von mir gefertigten Tableaus zu dreidimensionalen Elementen zusammenzufügen und daraus Säulen in wechselnder Höhe zu stapeln. So wächst die Ausstellung mit jedem Besucher.

Und sie provoziert Fragen: Können wir verhindern, dass die tägliche Information über das Weltgeschehen zum bloßen Zeitvertreib verkommt? Wie ertragen wir den Mix aus Hiobsbotschaften, Promi-Kult und falschem Werbetrost ohne zu resignieren? Wie begegnen wir der scheinbaren Ohnmacht angesichts der medial suggerierten Übermacht?  Und nicht zuletzt: Wie können wir eine Welt, die wir so nicht aushalten, kreativ negieren?

Erwin Heigl
Das Projekt wird als Artprint auf 450g Graskarton des Sponsors Papierfabrik Meldorf gedruckt. Vielen Dank für die Unterstützung.
digied | virtual gallery of digital art | erwin heigl | hohenstaufenstraße 22 | 73104 börtlingen | info@digied.de
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